Was ist meine wahre Natur? Ist Ananda im Advaita Vedanta nur vorübergehend oder kann es dauerhaft präsent sein? Ist Bhakti Yoga eine Substitutionstherapie oder der Schlüssel zur inneren Erfüllung? Auf der Suche nach Antworten wende ich mich an Saraswati Devi, um die Bedeutung von Ānanda in seinem Leben zu ergründen.
„Wenn ich Wonne bin, warum endet sie, sobald ich aufhöre zu singen?“ – die Frage schoss mir durch den Kopf. Der Satsang war seit 10 Minuten vorbei. Ich hatte mich von meinen Freunden verabschiedet und war auf dem Weg zu meinem Zimmer. Das Singen heute war nicht nur freudevoll, nein, es war geradezu ekstatisch. Für einige Momente wusste ich wirklich, dass ich eins bin mit der Welt, eins mit Gott, eins mit diesem bebenden Saal voller Hingabe und Herzensöffnung.
Hatten diese tiefen Momente spiritueller Einheitserfahrung wirklich die Kraft, mein Leben nachhaltig zu verbessern? Nun, ich würde es nicht meinen Bhakti-Yoga-Freunden sagen, aber ich hatte so meine Zweifel.
„Deine wahre Natur ist Ānanda – Glückseligkeit“. Ich erinnerte mich an die Worte meines Yogalehrers. Wo war sie, meine wahre Natur, diese Wonne von der alle sprachen? In meinem Geist kamen sie wieder, die altbekannten Zweifel, Sorgen, Erinnerungen angenehmer und unangenehmer Art, Geschichten, Bewertungen, Emotionen, Pläne für ein besseres Leben.
Ananda im Advaita Vedanta: Die Essenz des Glücks und der Freude
Dann setzte der Gesang wieder ein: „Ānandoham, Ānandoham, Ānandambrahm, Ānandam!“ Ich hatte jetzt definitiv einen Ohrwurm für die nächsten Tage.
„Wenn ich Ānanda bin, warum ist mir das nicht immer bewusst? Heißt das, dass ich immer auf Wolke 7 durch die Welt schreiten müsste? Ist Bhakti Yoga eine Substitutionstherapie? Bin ich nun ein „Bliss Junkie?“
Grübelnd und in seliger Ignoranz senkte sich bald darauf der Schleier des Schlafes über mein Bewusstsein.
Am nächsten Tag beschloss ich, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Ich beschloss, meine gute Freundin Saraswati Devi zu kontaktieren. Sie war Vedanta-Lehrerin und kannte sich gut mit den Schriften aus.
Saraswatis Weisheit
„Saraswati, ist meine wahre Natur, Ānanda? Ich fühle mich gar nicht immer so“, fragte ich sie.
Amüsiert antwortete sie: „Wie alle Zustände des Geistes ist auch Freude einem steten Wandel unterworfen. Es kommt und es geht. Es ist nicht möglich, einen dauerhaft stabilen Zustand von Freude in unserem Leben herzustellen. Wir erleben jeden Tag die ganze Bandbreite von Emotionen. Das macht uns zu Menschen.“
„Was hat es dann mit Ānanda auf sich? Irren sich die Upanishaden denn?“, wollte ich wissen.
„Ānanda verweist auf die Unbegrenztheit und Fülle (Ananta), die die wahre Natur deines Selbst ist.“
Ich ließ nicht locker: „Warum wird Ānanda erwähnt, wenn Ananta genauer ist?“
Ananda im Advaita Vedanta: Die Wahrheit der Wonne
„Dafür gibt es zwei Gründe“, sagte Saraswati nüchtern. „Der eine ist, dass es ein Indikator ist, denn in der Erfahrung von Glück liegt die Ganzheit, die man ist. So wird Ānanda zum Indikator für Ātman, das Selbst, das Ananta ist. Der zweite Grund ist, dass Ānanda etwas ist, das jeder haben möchte. Das heißt, jeder möchte glücklich sein.
Das Glück, das du suchst, selbst in der Erfahrung, bist nur du selbst. Es ist allein deine Fülle. Aber dein Streben nach Glück macht es zu einem menschlichen Lebensziel. Und dieses erfahrungsbedingte Glück, der glückliche Mensch, den sich jeder zum Ziel setzt, ist nicht von dir getrennt. Warum? Weil du nicht mehr sein kannst als das, was du bist. Du kannst nur grenzenlos sein, und was grenzenlos ist, kannst du nicht verbessern. Es muss kognitiv erlangt werden.
Wenn also Ānanda anstelle von Ananta verwendet wird, sollte man nur die Bedeutung von Ananta in der Bedeutung von Ānanda sehen. Es geht nicht um die Erfahrung der Freude, sondern um die Wesensnatur, die nicht von sich verändernden Gedankenwellen abhängig ist.“
Mumukshutvam: Der brennende Wunsch nach Freiheit
Ich war verblüfft über die Leichtigkeit und Präzision, mit der sie über diese Dinge sprach. Der Gedanke einer Unbegrenztheit und Fülle, die frei wahr von den Bewegungen des Geistes erfüllte mich mit Entzücken.
Mir war klar, dass alle Erfahrungen durch den Geist, Raum und Zeit begrenzt waren und mir nicht das bringen konnten, was ich ersehnte.
„Saraswati, wann beginnt dein nächster Vedanta-Kurs?“ Ich wollte mehr wissen.
Was denkst du über die Natur der Glückseligkeit und ihre Auswirkungen auf das Leben? Glaubst du, dass wahre Ānanda dauerhaft präsent sein kann oder nur vorübergehend erlebt wird? Ist Bhakti Yoga für dich ein Weg zur inneren Erfüllung oder siehst du es eher als Substitutionstherapie? Teile deine Gedanken und Überzeugungen in den Kommentaren unten.
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