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Unterschiede zwischen Yoga und Vedanta: Philosophien für ein erfülltes Leben

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Obwohl Yoga und Vedanta heutzutage oft synonym verwendet werden, handelt es sich ursprünglich um zwei unterschiedliche Philosophiesysteme mit eigenen Zielen und Praktiken. Während die Yogapraxis durch körperliche Übungen, Atemtechniken und Meditation geprägt ist, fokussiert sich Vedanta auf das Studium der Schriften und die philosophische Reflexion über das Selbst und das Universum. Diese beiden Ansätze können sich zwar wunderbar ergänzen, doch ihre unterschiedlichen Schwerpunkte haben tiefgreifende Auswirkungen auf viele Lebensbereiche.


Die grundlegenden Texte des Yoga, wie die Hatha Yoga Pradipika oder die Patanjali Yoga Sutras, betonen das Konzept des Svadhyaya – das Studium der Schriften. Viele moderne Vedanta-Lehrer empfehlen ebenfalls Yogapraktiken, um den Geist zu stärken und die Konzentration zu fördern. Dennoch bleibt der Fokus in jeder Tradition unterschiedlich: Während Yoga oft auf körperliche und geistige Disziplin abzielt, strebt Vedanta nach einer tieferen Erkenntnis des Selbst.


Astrologisch gesehen werden diese beiden Philosophien durch die Planeten Mars und Merkur symbolisiert. Interessanterweise können diese Energien im individuellen Horoskop zu erheblichen Spannungen führen. Mars, der Planet des Willens und der Durchsetzungskraft, hat eine natürliche Abneigung gegen die analytischen Aspekte von Merkur. Er benötigt den Glauben daran, dass seine Anstrengungen Früchte tragen; zu viel objektive Analyse kann seinen Tatendrang lähmen. In einem Horoskop kann Mars als Feind von Merkur auftreten und dessen Leichtigkeit sowie Lernbereitschaft beeinträchtigen.


Menschen mit dieser Konstellation neigen dazu, stark für ihre Überzeugungen zu kämpfen, was neue Lernerfahrungen und Erkenntnisse erschwert. Sie sind oft in ihren Konzepten gefangen und finden es schwierig, offen für neue Perspektiven zu sein.


Im Folgenden möchte ich die grundlegenden Unterschiede zwischen Yoga vs. Vedanta näher beleuchten und aufzeigen, wie diese Yoga-Vedanta uns helfen kann, ein erfüllteres Leben zu führen – trotz der Herausforderungen, die uns Mars und Merkur stellen können.


Yoga vs. Vedanta

Yoga – Der Einfluss von Mars


Yoga wird astrologisch durch den Planeten Mars symbolisiert, der für Willenskraft, Entschlossenheit und Energie steht. Im Kontext von "Yoga vs. Vedanta" geht es im Yoga darum, durch gezielte Handlungen den eigenen Willen zu trainieren und den Charakter zu verfeinern. Ein berühmter Yogameister sagte einmal: „5 Gramm Praxis sind mehr wert als Tonnen Theorie.“ Diese Aussage verdeutlicht nicht nur die Bedeutung praktischer Erfahrung, sondern auch eine gewisse Skepsis gegenüber rein intellektuellen Diskussionen.


Im Yoga wird angenommen, dass man durch aktive Handlungen sein Ziel – die spirituelle Befreiung – erreichen kann. Diese Befreiung wird als meditative Erfahrung (Samadhi) beschrieben, in der Subjekt und Objekt miteinander verschmelzen und das Bewusstsein für die Einheit mit dem Universum erwacht. Yoga als Philosophiesystem ist dualistisch geprägt; das Individuum und Ishvara (das Höchste Wesen) werden als getrennt betrachtet. Durch yogische Praktiken strebt man an, diese Einheit herzustellen.


Die Welt wird im Yoga oft als Maya verstanden – eine Illusion, die den Praktizierenden von seiner inneren Versenkung ablenkt. Dieser Dualismus verleiht dem Yoga seinen weltabgewandten Charakter, der Entsagung, Verzicht und Nicht-Anhaften betont. Die Vorstellung, dass es bei der spirituellen Praxis darum geht, das Ego in Form von Wünschen und Anhaftungen zu überwinden und einen Zustand der Alleinstellung (Kaivalya) sowie Wunschlosigkeit zu erreichen, ist im Yoga weit verbreitet.


In vielen Yoga-Communities wird individuelle Willensanstrengung oft über Freundschaft und soziale Interaktionen gestellt. Demut wird häufig als Verzicht auf das Ego interpretiert; es geht darum, sich zurückzunehmen und auf Wünsche sowie das menschliche Bedürfnis nach Anerkennung zu verzichten. In diesem Kontext ist es in der Vergangenheit bedauerlicherweise auch zu Missbrauch gekommen, bei dem Yogameister im Namen des vermeintlichen Wohls ihrer Schüler versucht haben, deren Ego zu brechen.


Die Ironie dieser Vorstellung vom Ego besteht darin, dass die Erlangung von Prana, Konzentration und yogischen Kräften paradoxerweise zur Herausbildung einer Identität führt – also eines Egos –, das man anschließend durch weitere yogische Praktiken überwinden muss. Es ist ein faszinierender Kreislauf: Während man sich bemüht, spirituelle Fähigkeiten zu entwickeln und innere Stärke zu gewinnen, entsteht gleichzeitig eine neue Form des Egos, die es zu transzendieren gilt.

 

Vedanta – Der Einfluss von Merkur


Vedanta, eines der sechs klassischen Philosophiesysteme, das die Veden als Wahrheit anerkennt, wird auch als Uttara Mimamsa bezeichnet. Das Wort „Mimamsa“ bedeutet Analyse und deutet bereits darauf hin, dass es im Vedanta nicht um Handlungen oder energetische Praktiken geht, sondern vielmehr um intellektuelle Auseinandersetzung und das Studium der Schriften. Das kognitive Element spielt eine zentrale Rolle im Vedanta, da man davon ausgeht, dass nur Wissen (Jnana) die grundlegende Ignoranz über die eigene Natur überwinden kann. Ein Vedantin würde eher sagen: „5 Gramm Wissen sind mehr wert als Tonnen Praxis.“


Durch die Analyse von Handlungen erkennt man sowohl ihren Wert als auch ihre Grenzen. Handlungen können zwar dazu beitragen, Konzentration, Charaktereigenschaften und einen klaren Geist zu entwickeln – allesamt Fähigkeiten, die für das Studium der Schriften und die Erkenntnis der Wahrheit notwendig sind –, doch sie können niemals die unbegrenzte Existenz, das Bewusstsein und die Freiheit unserer wahren Natur hervorrufen. Jede Handlung ist innerhalb von Zeit und Raum begrenzt; daher stellt sich die Frage: Wie kann eine begrenzte Handlung eines begrenzten Individuums jemals ein unbegrenztes Ergebnis wie Moksha erzeugen?


Im Advaita Vedanta wird eine non-dualistische Perspektive vertreten, die besagt, dass wir bereits das sind, was wir zu erreichen versuchen. Brahman ist das bereits verwirklichte Ziel. Der Begriff „Selbstverwirklichung“ findet im Vedanta normalerweise keine Anwendung.


Merkur symbolisiert Freundschaft, und im Vedanta drückt sich Bhakti Bhava – die Hingabe an den spirituellen Lehrer (Guru) – oft in Form einer freundschaftlichen Beziehung (Sakhya Bhava) aus. Ein schönes Beispiel dafür sind Krishna und Arjuna in der Bhagavad Gita: Sie sind Freunde, wobei der einzige Unterschied zwischen ihnen darin besteht, dass einer seine wahre Natur kennt, während der andere sich noch auf dem Weg zur Erkenntnis befindet.

Manch einer würde überrascht sein, wie viel Freude man mit Vedanta-Lehrern haben kann – sei es beim Tanzen, Kaffeetrinken oder Lachen über weltliche Themen. In dieser Vision der Einheit stellt sich die Frage: Wo bleibt da die Hierarchie?

 

Merkur steht für Offenheit, Verspieltheit und Humor. Wer bei Vedanta-Retreats trockenen Intellektualismus und dröge Analysen erwartet, wird überrascht sein, wie herzlich und lautstark Vedantins lachen. Im Vergleich zur ernsthaften Verbissenheit mancher Yogis könnte man fast den Eindruck gewinnen, man sei auf einer Spaßveranstaltung. Doch hinter diesem Lachen verbirgt sich stets ein aufrichtiges Sehnen nach spiritueller Erkenntnis.


Im Vedanta sucht man vergeblich nach Erleuchtungsstress, Aktionismus oder dem krampfhaften Versuch, eine transzendente Erfahrung zu erzwingen. Moksha wird als das Auflösen von Ignoranz verstanden – das Missverständnis, die eigene wahre Natur mit den vergänglichen Objekten dieser Welt zu verwechseln. Dieser Prozess geschieht im perfekten Timing innerhalb der göttlichen Ordnung; man erkennt, dass eine Pflanze nicht schneller wächst, nur weil man daran zieht. Der Weg des Verstehens ist genussvoll und führt dazu, viele leidverursachende falsche Vorstellungen loszulassen.


Im Vedanta wird das Ego als eine Funktion des subtilen Körpers verstanden. Es steht nicht für Stolz oder Arroganz, sondern bezieht sich vielmehr auf das grundlegende Gefühl der Individualität, das jedem Menschen innewohnt. In diesem Sinne haben auch erleuchtete Meister ein Ego; andernfalls könnten sie nicht in der Welt agieren. Demut im Vedanta basiert auf dem Verständnis von Ishvara – der allumfassenden göttlichen Ordnung, von der wir vollkommen abhängig sind. Es bedeutet nicht, sich kleinzumachen oder zurückzunehmen. Vielmehr geht es darum, selbstbewusst die eigenen Möglichkeiten wahrzunehmen und das eigene Potenzial zu entfalten.


Vedanta lädt dazu ein, das Leben zu feiern. Während im Yoga die Welt oft als Maya (Illusion) betrachtet wird, sieht Vedanta die Welt als eine Manifestation von Ishvara. Die dualistische Trennung zwischen weltlichem und spirituellem Leben ist keine vedantische Sichtweise. Maya im Vedanta repräsentiert das Potenzial oder die schöpferische Kraft Ishvaras – nicht eine bloße Illusion.


Unterschiede zwischen Yoga und Vedanta


Ich muss gestehen, dass ich eine Vorliebe für Vedanta habe, da ich viele Jahre in einer reinen Advaita Vedanta-Tradition gelernt habe.


Und du? Wie verstehst du die Unterschiede zwischen Yoga und Vedanta? Wie gestaltet sich deine spirituelle Praxis? Wo ist dein Nordstern? Möchtest du verstehen, wer du wirklich bist, oder strebst du nach einer tiefgreifenden Erfahrung der Transzendenz? Geht es dir um Wissen oder um Erfahrung?


Ich freue mich auf deinen Kommentar!

 

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